Einmal um die ganze Welt im Kanu – dies ergibt das DKV-Globus-Abzeichen! Nach Abschluss der Paddelsaison im Herbst eines jeden Jahres ziehen die hessischen Kanuten Bilanz im Kanu-Wandern. Dabei kommen erstaunliche Leistungen zusammen.
Zum Erreichen des DKV-Wanderfahrerabzeichens in Bronze müssen Herren 600 km, Damen 500 km in einem Kanu-Sportjahr im Boot zurücklegen. Noch mehr Fahrten-Kilometer werden für das Abzeichen in Silber (Herren 4.000 km, Damen 3.200 km in unbegrenztem Zeitraum) und Gold (8.000 km, Damen 6.400 km, auch hier unbegrenzter Zeitraum) benötigt, hinzu kommen noch der Besuch von Ökologie- und Sicherheitsschulungen sowie die Teilnahme an verschiedensten Gemeinschaftsfahrten.
Ein ganz herausragendes Ergebnis erreichte Rainer Lösel vom WSV Offenbach-Bürgel in diesem Jahr. In nur NEUN Paddeljahren schaffte er es, sagenhafte 40.204 km im Touren- und Seekajak zurückzulegen, mit reiner Muskelkraft. Diese Leistung erreichten in Hessen bisher nur 32 Kanutinnen und Kanuten.
Pro Jahr paddelte DKV-Fahrtenleiter und WSV-Kanuwart Lösel ca. 4.500 km. Wird eine durchschnittliche Paddelgeschwindigkeit von 6 Stundenkilometern zugrunde gelegt, so verbrachte Lösel rund 6.701 Stunden im Boot, um diese Auszeichnung des Deutschen Kanu-Verbands zu erreichen.
Nachgewiesen sind die einzelnen Aktivitäten in den DKV-Fahrtenbüchern, die Lösel dem Landeskanu-Wanderwart vorgelegt hatte. Darin sind Paddeltouren auf vielen Gewässern in Deutschland, Europa und Übersee verzeichnet: auf dem Main, der von Lösel in seiner gesamten Länge befahren wurde (vom Zusammenfluss von Rotem und Weißen Main bis zur Mündung in den Rhein), auf Rhein, Lahn, Fulda, Bodensee und den Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern, auch auf anspruchsvollen Kleinflüssen, auf den Küstengewässern der kroatischen Adria und in den Sümpfen der Everglades in Florida.
Vor Lösels Haustür fließt der Main, der in seiner Abwechslung nicht zu überbieten ist. Eine nicht zu starke Strömung, kleine Motorboote und große Frachter, Schleusen, Fähren, größere Städte mit Industrie- und Hafenanlagen, aber auch ruhige naturnahe Abschnitte mit Sandstränden machen die Befahrung der Bundeswasserstraße immer wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Faszination des Kanufahrens bringt Lösel den Kanu-Anfängern bei Schnupperkursen nahe und ermutigt seine Vereinsmitglieder, an Gemeinschaftsfahrten anderer Kanu-Vereine teilzunehmen, Sicherheits- und Ökologiekurse zu besuchen und die Prüfungen zum Europäischen Paddel-Pass abzulegen. Er sorgt zudem dafür, dass während der Winterzeit die Kenterrolle im Schwimmbad erlernt werden kann. Im Hessischen Kanu-Verband ist er als Wanderwart des Bezirks Main für die Auswertung der Fahrtenbücher zuständig.
Rainer Lösel kam über Umwege zum Kanusport. Seit 1971 war er Mitglied im WSV Offenbach-Bürgel, einem reinen Ruderverein und nahm an zahlreichen Ruder-Wanderfahrten teil. Als eifriger Fußballer betreute er die Hobby-Fußballmannschaft seines Vereins und organisierte 555 Spiele in 30 Jahren, bis ihn der „Paddel-Virus“ packte und bis heute nicht mehr losließ.
Nächstes Jahr wird der Hessische Kanu-Verband Rainer Lösel für seine Paddel-Leistung anlässlich des 56. Hessischen Wanderfahrertreffens beim WSV Offenbach-Bürgel mit dem DKV-Globus-Abzeichen auszeichnen.
Text: Petra Schellhorn
Foto: Ruth Lösel
Es lohnt sich, im Kanu-Club dabei zu sein: Informationen über attraktive Touren, persönliche Erfahrungen zu Booten und Ausrüstung, Teilnahme an Fahrten oder auch einfach nur mit Freunden paddeln – die Zugehörigkeit zum Kanu-Club bietet zahlreiche Vorteile!
Kanufahren ist ganz einfach – wenn man genügend geübt hat. Natürlich kann man versuchen, sich das Kanufahren selbst beizubringen; dies ist aber die mühseligste Variante. Am Besten ist das Kanufahren im Verein zu erlernen.